Wer oder was verursacht Schimmel, und wie können Sie ihm vorbeugen?
Wer oder was verursacht Schimmel, und wie können Sie ihm vorbeugen?
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Schimmelbefall an und in Gebäuden wird inklusive skurril anmutender Sanierungsverfahren bereits in der Bibel beschrieben. Jeder kennt Gruselgeschichten von feuchten, modrig riechenden alten Wohnungen mit dickem schwarzem, weißem oder gar farbig pelzigem Schimmelbewuchs. Im modernen energieeffizienten Neubau sollte der Schimmelbefall an Bauteilen eigentlich der Vergangenheit angehören. Doch im Gegenteil: Schimmelfälle häufen sich und kommen in den besten Familien und energieeffizientesten Gebäuden vor.
Die Zimmerecke beginnt sich dunkel zu verfärben, und der Fleck wächst schnell. Er riecht, er reizt die Atemwege, er ist giftig und gefährdet die Gesundheit. Auch die Bausubstanz leidet: Schimmel kann die Wärmedämmung durchfeuchten und Holz zerstören. Die Mikrobiologin und Umwelttechnikerin Mag. Brigitte Tassenbacher befasst sich mit energieeffizienter Bau- und Haustechnik und hat als zertifizierte Schimmelexpertin langjährige Erfahrung. Häufig wird sie auch bei Gerichtsfällen als Sachverständige beigezogen.
Planer, Vermieter und Hausverwaltungen wissen genau: die Bewohner sind schuld! Sie kochen, duschen, waschen, atmen und schwitzen und jeder weiß, dass sie viel zu wenig lüften. Sie setzen konstant Feuchtigkeit frei, die sich irgendwo niederschlagen muss
erläutert Mag. Brigitte Tassenbacher augenzwinkernd den im Schimmelfall unvermeidlichen Konflikt zwischen Bauherren und Hausbewohnern. Die schimmelgeplagten Bewohner sehen das naturgemäß anders - sie fühlen sich in ihrer Gesundheit bedroht und suchen dafür einen Verantwortlichen. Die Gerichtspraxis zeigt, dass sie sich mit dieser Ansicht immer öfter durchsetzen und dem Gebäudebesitzer, den Planern oder den ausführenden Firmen zumindest ein Teil der Verantwortung zugeschrieben wird. Werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit mitten in einem Raum gemessen, liegen die Werte meist im Rahmen des Üblichen und somit Ungefährlichen: Die Raumtemperatur bewegt sich um die 20 °C, die relative Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 50-60%. Wird hingegen an der Oberfläche eines Bauteils gemessen, etwa in einer Außenecke des Hauses, sinkt die Temperatur gut und gerne auf 10-12 °C. Eine relative Luftfeuchtigkeit von hohen 80% kann die Folge sein. Die Grundlage für Schimmel oder Hausschwamm ist damit gelegt.
Im nachfolgenden Video werden anhand von Schadensfällen aus der Praxis die häufigsten Hopplas bei Planung und Ausführung gezeigt, die auch im modernen Neubau zu bauphysikalisch bedingtem Schimmelwachstum führen können. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie als Architekten, Baumeister, Holzbauer, Installateure, Elektriker, Fassadenbauer oder Bauleiter das Risiko von Schimmelschäden in Ihrem Verantwortungsbereich verringern können.