Inhalt in myHoval gespeichert

Datei in myHoval gespeichert

Es ist ein Fehler beim Merken des Inhalts in myHoval aufgetreten.

Forschungsprojekt bestätigt: Hohe Effizienz ohne Komfortverlust mit Luft/Wasser-Wärmepumpen

Marktheidenfeld
Marktheidenfeld

Im Forschungsprojekt zur prädiktiven Regelung von Luft-Wärmepumpen zeigt Hoval gemeinsam mit der TH Ingolstadt, wie sich durch intelligente Steuerung spürbar Energie sparen lässt – ganz ohne Komfortverlust

  • Einfamilienhaus
  • Neubau
  • Wärmepumpe

Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Ingolstadt arbeitet Hoval schon mehrere Jahre an verschiedensten Projekten rund um Wärme und Wohnen. Aus einer Idee heraus entstand gemeinsam mit einem Studenten das Projekt zur Optimierung der Betriebsstrategie von Luft/Wasser-Wärmepumpen mittels prädiktiver Regelung der Betriebszeiten auf Basis von Außenlufttemperaturprognosen. Im Detail bedeutet dies: Bei hohen Außentemperaturen – auch im Winter ist es tagsüber meist wärmer – wird die Luft/Wasser-Wärmepumpe eingeschaltet, selbst wenn kein Heizbedarf besteht. Die Wärme wird in der Gebäudemasse gespeichert. Wenn die Außenlufttemperaturen später merklich kühler werden, bleibt die Luft/Wasser-Wärmepumpe noch eine ganze Zeit lang ausgeschaltet.

Die spannenden Fragen lauten: Wie können dennoch stabile Raumtemperaturen bereitgestellt werden? Was wird dafür benötigt, und wie hoch ist die Toleranzgrenze der Bewohner:innen? Und zu guter Letzt: Welche Effizienzsteigerung und Kosteneinsparungen sind unter realen Bedingungen erreichbar?

Diese enormen Datenmengen werden von eigens entwickelten Algorithmen verarbeitet, in eine Soll-Vorlauftemperatur umgewandelt und schließlich über eine Modbus-Schnittstelle an die Wärmepumpe geschickt. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe passt sich dieser Vorgabe automatisch an. Für die Forschung wird, neben zahlreichen Sensoren und Messgeräten, die Hoval Belaria pro comfort (8) herangezogen. Einerseits soll untersucht werden, ob diese Vorgehensweise wirtschaftlich ist und wie hoch der dafür benötigte Regelungsaufwand und die Rechenleistung sind. Andererseits soll erforscht werden, ob Luft/Wasser-Wärmepumpen damit an die Effizienz von Sole/Wasser-Wärmepumpen aufschließen können. Erdwärmepumpen sind grundsätzlich effizienter, aber teurer in der Anschaffung.
Manfred Gerngroß, Projektinitiator seitens Hoval, erklärt dazu: „Wir entkoppeln also die Wärme- bzw. Kälteerzeugung vom aktuellen Bedarf. Auf der Erzeugerseite geschieht dies mittels Prognosen der aktuellen Wetterdaten und der exakten Kenntnis darüber, wann es sich lohnt, die Luft/Wasser-Wärmepumpe gegebenenfalls mit etwas höherer Vorlauftemperatur zu betreiben. Auf der Bedarfsseite werden gelernte Nutzergewohnheiten sowie die verfügbare Speicherkapazität des Gebäudes herangezogen.“

Von der Idee in die Praxis

Der Weg von der Idee zur konkreten Forschung führte erst über Simulationen, deren gute Ergebnisse als Basis für diverse Projektförderungen dienten. Für handfeste Ergebnisse brauchte es jedoch einen echten Betrieb. Passende Gebäude (moderner Neubau und Sanierungsgebäude) konnten mit Hilfe vom Bundesverband e.V. Gebäudeenergieberater und dem Bundesverband Wärmepumpe gefunden werden. Das Haus von Jürgen Leppig hat alles, was ein moderner Neubau heutzutage mitbringen muss, und war mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe ausgestattet. Damit war das Gebäude optimal für das Projekt, und Herr Leppig schnell überzeugt: „Ich bin selbst Energieberater und fand das Projekt sehr spannend. Mir macht es Spaß, an solchen Dingen mitzumachen.“ 


So wurde die Sole/Wasser-Wärmepumpe abgestellt, und eine Belaria pro comfort (8) von Hoval installiert. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe sorgt nun für Wärme und Warmwasser im Einfamilienhaus und im Büro des Energieberaters sowie für wertvolle Daten für die Forschung. Mit der neuen Wärmepumpe ist nun auch eine aktive Kühlung möglich, und es kann gleichzeitig getestet werden, wie sich die Kühlung auf den Strombedarf auswirkt.

Ebenso interessant ist die Frage, wie sich die aktive Kühlung einer modernen Luft/Wasser-Wärmepumpe im Vergleich zur bisherigen passiven Kühlung mittels Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Erdsondenbohrungen bewährt.
„Im nächsten Schritt waren wir dann auf der Suche nach einem älteren Gebäude für eine Sanierung. Dort liegt großes Potenzial, aber wir müssen wissen, ob unser System auch ohne die ganze moderne Technik eines Neubaus funktioniert“, beschreibt Manfred Gerngroß. Geworden ist es schließlich das Haus von Jürgen Leppigs Bruder – Rudolf Leppig. Der Vorteil: Die Häuser haben nicht nur eine ähnliche Größe und Nutzung, sondern stehen auch im gleichen Ort. Es herrschen identisches Wetter und Klima für Neu- und Altbau. Für das Sanierungsgebäude reichte auch eine Belaria pro comfort (8) von Hoval aus, um die bisherige Gasheizung zu ersetzen, die eine Fußbodenheizung versorgte. Das sind optimale Voraussetzungen für repräsentative, belastbare Ergebnisse.

Effizienz ohne Komfortverlust

Mit den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen kann eine Effizienzverbesserung von zehn bis zwanzig Prozent garantiert werden. „Wie gut es funktioniert, hängt natürlich immer vom individuellen Verbrauch, dem Wetter und den Speicherkapazitäten ab. Aber für moderne Bauten sind jetzt schon mindestens zehn Prozent Effizienzsteigerung möglich“, hebt Manfred Gerngroß hervor. Damit steht eine Luft/Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit dieser prädiktiven Regelung einer Sole/Wasser-Wärmepumpe in nichts nach. Gleichzeitig geht der niedrigere Verbrauch auch mit einer Senkung der Betriebskosten einher. Die Bewohner:innen merken davon jedoch nichts. „Es gibt absolut keine Komforteinbußen. Es ist eine tolle Sache für Wärmepumpennutzer:innen, und auch die Warmwassererzeugung im Sommer über Außentemperaturprognosen ist sehr ressourcensparend“, bestätigt Jürgen Leppig. Im Modernisierungshaus werden aktuell die Daten des Normalbetriebs für Vergleichswerte ohne prädiktive Regelung erhoben. Doch schon jetzt zeigt sich ein deutlich besseres Raumklima durch die aktive Kühlung der Luft/Wasser-Wärmepumpe.

Automatisierung und individuelle Lösungen

Neben den Beteiligten sehen auch die Fördergeber großes Potenzial für die Energiewende in den Ergebnissen des Projekts und planen, es weiter voranzutreiben. „Unsere Vision ist es, die Technologie in der Cloud zur Verfügung zu stellen. Damit kann jede:r Hausbesitzer:in individuelle Einstellungen vornehmen und profitieren“, sagt Manfred Gerngroß und ergänzt: „Dies lässt sich im besten Fall auch mit Ladestationen für Elektroautos, selbsterzeugtem Strom aus Photovoltaikanlagen, flexiblen Stromtarifen etc. verbinden. Damit dies gelingt, wird bereits an einer Automatisierung des Abgleichs von Prognose und Bedarf mittels KI gearbeitet.“
Veröffentlicht im Dezember 2025