Von Öl auf Pellets: Heizungssanierung auf dem denkmalgeschützten Schloss Reichenberg

Von Öl auf Pellets: Heizungssanierung auf dem denkmalgeschützten Schloss Reichenberg
Schloss Reichenberg modernisiert seine Heiztechnik: Eine effiziente Pelletanlage ersetzt die alte Ölheizung. Die Gesamtlösung inkl. Pufferspeicher und Trinkwasseraufbereitung erfüllt alle Anforderungen unter Einhaltung des Denkmalschutzes.
- Sonstige Gebäude
- Renovierung
- Biomasse (Holz/Pellets)
Das Schloss Reichenberg wurde erstmals 1307 erwähnt und diente lange den Erbacher Grafen als Wohnsitz, bevor verschiedene Besitzer:innen es vor dem Verfall retteten. Seit 1979 gehört es der ökumenischen Kommunität Offensive Junger Christen und ist heute eine Tagungs- und Begegnungsstätte. Das Schloss wird kontinuierlich restauriert – stets im Einklang mit dem Denkmalschutz.
Dazu gehörte auch die Modernisierung der alten Ölheizung. „Wir haben 2022 mit der Planung begonnen, um eine ökologisch und finanziell sinnvolle Lösung zu finden, die die Betriebssicherheit unter den Anforderungen des Denkmalschutzes gewährleistet“, erklärt Simon Heymann, Architekt und Mitglied der Schlossgemeinschaft. 2024 ging nun eine nachhaltige und effiziente Gesamtlösung in Betrieb, bei der Pellets das Öl ersetzen. Die Anlage versorgt über ein eigenes Nahwärmenetz einen Großteil der Gebäude des Schlosses.
Sanierung von Öl auf Pellets unter Denkmalschutz
Die 1984 ins Schloss eingebaute Ölheizung kam langsam an ihre Grenzen und eine Modernisierung der Heizanlage war nötig. Aufgrund der Lage am Schlossberg und den Vorgaben des Denkmalschutzes entschied sich das Projektteam für eine Pelletsanlage, die alle Anforderungen erfüllte und für staatliche Förderungen in Frage kam. Der Hoval BioLyt überzeugt mit Effizienz und einer leichten Einbringung. Das Gerät wird in tragbaren Einzelpaketen geliefert und direkt im Heizraum nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt.
„Die Unterbringung der benötigten 120 kW in dem engen Keller und den schmalen Gängen war eine Herausforderung. Daher wählten wir eine 3er-Kaskade, die zusätzlich auch die Betriebssicherheit erhöht“, beschreibt Hannes Wunderlich vom Ingenieur- und Planungsbüro Wunderlich Gbr. Sollte einmal einer der drei Pelletskessel ausfallen oder auch während der Wartung springen automatisch die anderen Kessel ein.
Pelletlager im engen Keller
Auch für das Pelletlager brauchte es alles andere als eine Standardlösung. Der Heizölraum wurde zu einem Pelletlager umgebaut. Durch die lange schmale Form des Lagers waren drei Ansaugungen nötig, um die Pellets – die direkt aus dem Nachbarort kommen – automatisch zum Kessel zu bringen. „Die benötigten Pellets brauchen deutlich mehr Platz als das Öl. Das Lager musste daher also größer und vor allem so gelegen sein, dass wir die Pellets von außerhalb des Schlosses einblasen können, da der LKW nicht durch das Schlosstor passt“, erzählt Simon Heymann.
Das Lager ist nun so konzipiert, dass es höchstens zweimal im Jahr nachgefüllt werden muss. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass durch die neue Technik und der hohen Effizienz der Energieverbrauch generell sinkt und somit keine Nachlieferung während der Heizperiode nötig ist.
Nahwärmenetz für das gesamte Schloss
Das Schloss besteht aus mehreren Baukörpern, die ebenfalls von der Anlage mitversorgt werden. Ein 50 Meter langes Nahwärmenetz zwischen den Gebäuden sorgt dafür, dass auch im Amtshaus und in der Schlosskapelle angenehme Temperaturen herrschen. Eine Fernregelung ermöglicht eine bedarfsgerechte Steuerung, sodass in der Kapelle konstant 17 Grad herrschen, um das Klavier vor Schäden zu schützen. Im Wohnbereich wird die Temperatur individuell nach den Bedürfnissen der Bewohner:innen angepasst, und die zwei Heizkreise im Haupthaus reagieren flexibel auf die Sonneneinstrahlung. Weitere Gebäude können später angebunden werden.

In das System integriert ist eine Trinkwasseraufbereitung inklusive Frischwassermodul.
Komplett wird das System mit vier EnerVal Pufferspeicher mit insgesamt 4.000 Litern Kapazität sowie einer Trinkwasseraufbereitung inklusive Frischwassermodul. Eine 2023 geänderte Denkmalschutzregelung machte zudem die Installation von Solarthermie entlang des Hauptgebäudes möglich.
Zusammenarbeit von der Planung bis zur Optimierung

Die besonderen Anforderungen des Gebäudes wurden in der Planung direkt berücksichtigt.
Wir arbeiten schon seit 15 Jahren mit Hoval zusammen und haben bei jeder Art von Projekt immer gute Erfahrungen gemacht.